Der Freundeskreis

Das Goethe-Nationalmuseum wurde am 8. August 1885 mit dem
Stiftungsbrief  von Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-
Eisenach gegründet. Der letzte Goethe-Enkel, Walther von Goethe,
hatte zuvor mit seinem Testament im Jahr 1883 die Voraussetzung
geschaffen, das Erbe seines Großvaters der Allgemeinheit zugänglich
zu machen. Seitdem ist das Goethehaus nicht nur ein authentischer Ort,
der die Besucher durch seine besondere Aura einfängt und die Lebens-
spuren des Dichters an den originalen Gegenständen erlebbar macht,
sondern hier wird auch die Faszination und die Kraft der Texte Goethes
spürbar. Zugleich stellt das Dichterhaus am Frauenplan eine Eingangs-
pforte in die Welt der Literatur dar. Heute ist das Goethe-Nationalmuseum
das meistbesuchte Literaturmuseum in Deutschland.

Von Beginn an widmete sich das Museum den immer noch gültigen Aufgaben:
Sammeln - Bewahren – Forschen – Präsentieren. Prof. Dr. Wolfgang von
Oettingen, dritter Direktor des Goethe-Nationalmuseums, setzte sich
nach seinem Amtsantritt 1908 nicht nur energisch für eine Lösung
der drängenden Raumprobleme ein, sondern suchte auch nach
Abhilfe für die finanziellen Nöte des Museums.
Als pragmatischer Kopf initiierte er daher im
Januar 1910 die Gründung eines Freundeskreises und
besann sich dabei vielleicht auf Goethes Wort: »Wie
fruchtbar ist der kleinste Kreis, wenn man ihn wohl zu
pflegen weiß«. Deutsche und internationale Persönlichkeiten aus
Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst waren dem Aufruf zum Beitritt
gefolgt, darunter Gustav Stresemann, Anton Kippenberg, Bernhard Suphan, Henry
van de Velde, Paul Heyse, Gerhart Hauptmann, der damalige Weimarer Großherzog Wilhelm Ernst, Freimaurerlogen aus ganz Deutschland und weitere Mitglieder aus Kalifornien, London, St. Petersburg, Philadelphia und Wien.
Etwa 250 Personen unterstützten in den Folgejahren das Goethe-Nationalmuseum.

Die vielfältigen Ergebnisse bezeugen beredt das bürgerliche Engagement: Ankäufe von Gemälden, Einrichtungsgegenständen, Hausrat, Ergänzungen der Sammlungen, die Einrichtung des Physiksaales, die Erweiterungsbauten von 1913/14 und 1935 und die Vermittlung von Goethes umfangreiches Schaffen für ein breites Publikum.

1933/34 erfolgte die Gleichschaltung aller Vereine durch die Nationalsozialisten.

Kriegsbedingt mußte die Arbeit der Vereinigung Anfang 1945 eingestellt werden.

 1982 wurde die Vereinsidee durch den damaligen Direktor, Dr. Dieter Eckardt, erneut aufgegriffen und der „Freundeskreis des Goethe- Nationalmuseums“ gegründet. Er wurde dem damaligen Kulturbund der DDR angegliedert. 1990 wandelte er sich rechtlich in einen eingetragenen Verein. Heute zählt der Freundeskreis ca. 450 natürliche, juristische bzw. korporative Mitglieder aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien und den USA. Ein vierköpfiger ehrenamtlicher Vorstand leitet in dreijährigen Wahlperioden die Geschicke der Gesellschaft. Zu Mitgliedern des Ehrenbeirates wurden auf Grund ihres  Engagements Herr Professor Dr. Jan Philipp Reemtsma aus Hamburg für die Wieland-Forschung sowie deren Vermittlung und Verbreitung, und Herr Peter Doderer aus Bad Lear für seine ideelle und finanzielle Unterstützung einer Vielzahl von Projekten ernannt. Die Auszeichnung der Ehrenmitgliedschaft erhielten bislang die  Schriftsteller Dr. Jutta Hecker (†), Weimar, Professor Effi Biedrzynski (†), Stuttgart, Professor Lew Kopelew (†), Köln, Dr. Peter Hacks (†), Berlin. Weitere Ehrenmitglieder wurden ernannt: Elisabeth Erbgroßherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach (†), München, Edeltrut und Werner Martin (†), Meisenheim/Glan, Dr. Heinrich Weber (†), Nürnberg, Dr. Renate Grumach, Berlin, Brigitte Eismann, Weimar, und Katrin Katzung, Weimar. Zum Ehrenvorsitzenden des Freundeskreises wurde 2018 Dr. Jochen Klauß ernannt. Er gestaltete von 1986 bis zu seinem Ausscheiden die positive Entwicklung des Vereins aktiv mit.

Die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins umfaßt u. a. monatliche Vorträge, eine jährliche Exkursion sowie die Organisation von Konzerten, Podiumsdiskussionen und Sonderveranstaltungen. Seit 1992 werden Jahresgaben an die Mitglieder vergeben sowie seit 1994 Ehrenmedaillen als Auszeichnungen verliehen. Quartalsweise informiert der AugenBlick seit 2000 über aktuelle Projekte, Vorhaben und Veranstaltungen des Goethe-Nationalmuseums und seines Freundeskreises, während die im Zweijahresrhythmus erscheinende Publikation „Die Pforte“ herausragende Vorträge und Forschungsergebnisse veröffentlicht. Begründet im Jahr 2001 entstand eine eigene Buchreihe des Vereins, deren Bände der Weimarer Klassik im allgemeinen und Goethes Leben und Werk im besonderen gewidmet sind. Der Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums unterstützt seit 2001 die Bestandsarbeit des Museums durch Vergabe des nach dem Nürnberger Spender benannten Dr.-Heinrich-Weber-Preises an junge Nachwuchswissenschaftler. Der Preis wird alle zwei Jahre an Goethes Geburtstag, den 28. August, vergeben und ist mit 5000 € dotiert. Er fördert somit die konkrete und unspektakuläre Erschließungs- und Forschungsarbeit der nicht oder nicht ausreichend erschlossenen Bestände in den Sammlungen des Goethe-Nationalmuseums. Im Jahr 2018 wurde der Preis zum 12. Mal vergeben.

Mit einer Vielzahl von Sammlungsankäufen, Restaurierungen, Renovierungen, Tagungen und Publikationen förderte der Freundeskreis die Arbeit des Goethe-Nationalmuseums im vergangenen Vierteljahrhundert. Mit den  Ankäufen von Gemälden, wie z. B. dem Buchholz-Porträt, einem Ölgemälde von Georg Melchior Kraus, „Alte Mühle in Tiefurt“, oder Maximilian Stielers „Schiller auf der Flucht mit seinem Freund Andreas Streicher“, half die Gemäldesammlung des Goethehauses zu erweitern. Zwei Goethe-Porträts von Johann Joseph Schmeller, eins davon eine Sensation, da es völlig unbekannt war, bereichern die Ausstellungen. Drei Goethezeichnungen konnten aus Privatbesitz erworben werden, einmalige Quellen von Goethes Italienaufenthalt. Mit finanziellen Mitteln des Vereins erfolgten die Restaurierungen des barocken Steinpavillons im Hausgarten und der Wiederaufbau des Weinberghäuschens in Dornburg. Gemeinsam mit der Hamburger Stiftung für Wissenschaft und Kunst erfolgte die Sanierung des Wielandgutes in Oßmannstedt. Mit einer Teilfinanzierung beteiligte sich der Verein an der Restaurierung der Fassade des Rokokoschlosses Dornburg. Eine besondere Verpflichtung war den Mitgliedern des Freundeskreises die Finanzierung der Schadensanalyse sowie die konservatorische Sicherung von Goethes Bibliothek in dessen historischem Wohnhaus. Weitere Aktivitäten können Sie der Publikation „Die Pforte“ entnehmen.

Seit 1990 ist zwischen Museum und Freundeskreis ein Arbeitsbündnis entstanden, das sich nicht nur auf die Überwindung von finanziellen Engpässen und kulturpolitischen Schwierigkeiten reduziert, sondern auch die konzeptionelle Mitwirkung an den umfangreichen Vorhaben des Goethe-Nationalmuseums umfaßt.

Der Freundeskreis hat sich in der Stadt Weimar, in Thüringen und in ganz Deutschtand als gestaltender Kulturfaktor etabliert.

Das soll auch in Zukunft so bleiben. Zu diesem Zweck wirbt der Freundeskreis ständig um neue Mitglieder, Spender und Sponsoren, die am Erhalt dieses einmaligen Museums interessierte sind. Seien Sie deshalb willkommen als Mitglied, Förderer und Freund des Goethe-Nationalmuseums! Erleben Sie das historische Wohnhaus und den Ausstellungsbereich mit den Schätzen, die zum Weltkulturerbe gehören! Tauchen Sie ein in eine Literaturepoche, die wie keine andere die Stadt Weimar, das Land Thüringen, Deutschland und Europa mit geprägt hat.

© Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e. V. | Frauenplan 1 | 99423 Weimar | freundeskreis@goethe-weimar.de

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